Forum Botanische Kunst
In Thüngersheim, einem malerischen Weinberg-Ort bei Würzburg, liegt ein besonderes Kleinod für Kunstliebhaber: das Forum Botanische Kunst.
Diese Galerie widmet sich der zeitgenössischen botanischen Kunst und ist ein Geheimtipp für all jene, die Natur und Kunst harmonisch vereint erleben möchten.
Nur zwei Stunden von mir entfernt, bot der Besuch eine faszinierende Perspektive auf die Pflanzenwelt, die mich nachhaltig inspiriert hat.
Herzlicher Empfang im historischen Ambiente
Das Forum ist in einem denkmalgeschützten Winzerhof untergebracht, der Tradition und Kunstgenuss vereint.
Ursprünglich als Gastwirtschaft genutzt, verbreitet das heutige Galerie-Café Milchstern eine gemütliche Atmosphäre, mit Erdbeerpflanzen an den Fensterbänken und einem kleinen Kräutergarten, der den Besucher auf die botanischen Kunstwerke einstimmt.
Sylvia Peter, die Gründerin und selbst erfahrene Künstlerin, begrüßte uns herzlich und führte uns persönlich durch die Ausstellung.
Ihre Begeisterung und ihr Wissen verliehen den Kunstwerken eine zusätzliche Tiefe – besonders als sie von den Werken der Künstler Asuka Hishiki und Andreas Hentrich sprach, die derzeit im Rahmen der Ausstellung „Randbereiche“ präsentiert werden.
Die Ausstellung „Randbereiche“ – Ein Spiel mit Perspektiven
„Randbereiche“ ist keine klassische Ausstellung botanischer Kunst. Die Künstler Asuka Hishiki und Andreas Hentrich erforschen die Grenzen zwischen Realismus und Ornament, Kultur und Material.
Die Ausstellung widmet sich sowohl Pflanzen als auch Insekten aus den fränkischen Wäldern und fordert den Betrachter auf, seine Sehgewohnheiten zu hinterfragen.
Asuka Hishiki aus Japan hat eigens für die Ausstellung eine beeindruckende Tapete geschaffen, die naturgetreue Pflanzen- und Insektenmotive aus fränkischen Laubwäldern zeigt.
In Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg entstand die Darstellung eines Experiments zur Verbesserung von Struktur und Artenvielfalt im Wald – ein gelungenes Zusammenspiel von Wissenschaft und Kunst.
Andreas Hentrich aus Köln setzt ausgeschnittenes Origamipapier ein, das in seinen Aquarellen wie fallendes Herbstlaub schwebt.
Die verspielten Papier-Elemente, die sich zwischen Ornament und Illusion bewegen, laden dazu ein, genauer hinzusehen und in die Welt der botanischen Details einzutauchen.
Ein Ausstellungskatalog vertieft die Einblicke in das Tapetenprojekt. Viele Arbeiten sind nicht nur im Original, sondern auch als Druck erhältlich.
So haben auch Interessierte mit kleinem Geldbeutel die Möglichkeit, ein Stück dieser einzigartigen Kunst mit nach Hause zu nehmen.
Darunter auch die Tapete von Asuka Hishiki.
Ein Blick hinter die Kulissen im Atelier von Sylvia Peter
Nach der Ausstellung besuchten wir das Atelier von Sylvia Peter, das sich im Erdgeschoss des historischen Gebäudes befindet.
Sylvia ist für ihre großformatigen Pflanzenporträts bekannt, die sie mit selbstgemischten Acrylfarben gestaltet.
Ihre beeindruckende Sammlung an Pigmenten zeugt von ihrer Leidenschaft und ihrem Forschergeist. Aktuell arbeitet sie an einem überlebensgroßen Porträt des Breitwegerichs – eine Pflanze, die mir persönlich ebenfalls sehr am Herzen liegt und von der ich erst kürzlich Samen bestellt habe, um sie selbst zu ziehen und zu zeichnen.
Ein witziger und schöner Zufall!
Das Obergeschoss – Ein Schatz an Vielfalt
Im Obergeschoss des Gebäudes befindet sich eine umfangreiche Präsentation verschiedener Künstler und Stile, die die Vielseitigkeit botanischer Kunst zeigt - das Magazin.
Hier wird die Bandbreite der botanischen Motive deutlich – von klassischen Aquarellen bis zu modernen, abstrakten Interpretationen.
Es ist großartig diese Kunstwerke nebeneinander sehen zu können.
Ein gemütlicher Austausch
Nach der Führung ließen wir den Nachmittag im Café Milchstern ausklingen.
Bei hausgebackenem Kuchen und leckerem Kaffee konnte ich das Erlebte noch einmal Revue passieren lassen und mich mit anderen Kunstbegeisterten austauschen.
An diesem Tag stammt der Apfelkuchen von mir, normalerweise wird er von Sylvia und ihrer Familie selbstgebacken und verleihen dem kleinen Café eine heimelige Note.
Fazit – Ein Ort der Inspiration und des Austauschs
Das Forum Botanische Kunst in Thüngersheim ist ein einzigartiger Ort, an dem Natur, Kunst und Kultur zu einer inspirierenden Erfahrung verschmelzen.
Die Ausstellung „Randbereiche“ veranschaulicht eindrucksvoll, wie vielfältig die Interpretation der Pflanzenwelt sein kann.
Von den persönlichen Geschichten hinter den Kunstwerken bis hin zur warmen Atmosphäre des Cafés – dieser Besuch bietet ein unvergessliches Erlebnis.
Für alle, die mehr über die Welt der botanischen Kunst erfahren möchten oder einfach eine inspirierende Auszeit suchen, ist das Forum Botanische Kunst wärmstens zu empfehlen.
Natürlich konnte ich nicht widerstehen und nahm ein paar Postkarten sowie den Ausstellungskatalog als Erinnerungen mit nach Hause.
Dein Besuch im Forum
Die Ausstellung “Randbereiche” läuft noch bis zum 17. November 2024 und bietet eine großartige Möglichkeit Kunst und Natur im Einklang zu sehen, sowie neue Kontakte mit Gleichgesinnten zu knüpfen.
Das Forum ist samstags, sonntags und an Feiertagen von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
Ein Besuch lohnt sich – nicht nur für Botaniker und Künstler, sondern für alle, die die stille Schönheit der Pflanzenwelt entdecken wollen.
Und solltest du es nicht schaffen, dir die Ausstellung noch anzusehen, kannst du dir von Sylvia die Flyer für zukünftige Ausstellungen schicken lassen.
Schreib ihr hierfür ganz einfach eine kurze Email mit deiner Postadresse an: info@botanische-kunst.de.
Botanische Künstlerinnen und Künstler – ob Anfänger oder Profi - nimmt sie auch gerne in die Kartei des „Netzwerks Botanische Kunst“ auf, das jährliche Treffen veranstaltet.
Die Tapete von Asuka Hishiki ist übrigens auch während der nächsten Ausstellung (18. Mai bis 20. Juli 2025) noch zu sehen.
Alle Infos auf einen Blick
Website: www.botanische-kunst.de
Email: info@botanische-kunst.de
Anfahrt: Obere Hauptstraße 18, 97291 Thüngersheim am Main
Öffnungszeiten Galerie und Café: Während der Ausstellungen am Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 13:00 bis 18:00 Uhr oder nach Terminvereinbarung.
Aktuelle Ausstellung “Randbereiche”: 31. August bis 17. November 2024.
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